Eine Krise trifft den Immobilienmarkt -auch in Rostock-

Die Wohnungswirtschaft in Deutschland, einschließlich der Immobilien in Rostock, steht vor einer beispiellosen Krise, wie der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) in seiner Pressemitteilung Nr. 19/25 vom 23. Juni 2025 eindringlich beschreibt. Der GdW, der rund 3.000 Wohnungsunternehmen vertritt, darunter viele über den Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), meldet einen dramatischen Rückgang der Investitionen in den Neubau und warnt vor einer Verschärfung der Wohnungsnot.

Die Pressemitteilung des GdW hebt hervor, dass hohe Baukosten, gestiegene Zinsen, unzureichende Förderprogramme und strenge regulatorische Auflagen den Wohnungsbau nahezu zum Erliegen bringen. Für Immobilien in Rostock bedeutet dies eine wachsende Herausforderung, bezahlbaren Wohnraum bereitzustellen, insbesondere in einem Markt, der bereits unter Druck steht.

Schrumpfende Investitionen und Fertigstellungen

Die Zahlen aus der GdW-Pressemitteilung sind alarmierend: 2024 investierten die rund 3.000 GdW-Mitgliedsunternehmen 19,7 Mrd. Euro, nur 1,7% mehr als im Vorjahr. Während die Investitionen in den Bestand (z. B. Sanierungen) um 8,5% stiegen, sanken die Neubauinvestitionen um 560 Mio. Euro – das dritte Jahr in Folge. Für 2025 prognostiziert der GdW einen weiteren Rückgang um 20% auf nur 6,4 Mrd. Euro, die Gesamtinvestitionen fallen auf 17,6 Mrd. Euro. Die Zahl der fertiggestellten Wohnungen wird 2025 auf 17.700 sinken, ein Einbruch von 40%.

„Selbst bei genehmigten Projekten haben viele Unternehmen den Rückzug angetreten, weil die Kosten nicht mehr darstellbar sind“, erklärt GdW-Präsident Axel Gedaschko.

In Rostock spiegeln sich diese Trends wider. Unternehmen wie die WIRO, die etwa 35.000 Wohnungen bewirtschaftet, und Genossenschaften wie die Wohnungsgenossenschaft „Schiffahrt-Hafen“ mit rund 10.000 Wohnungen stehen vor der Herausforderung, Neubauprojekte unter den aktuellen Bedingungen wirtschaftlich umzusetzen.

Fakt: Der Rückgang der bundesweiten Neubauinvestitionen um 20% und der bundesweite Einbruch der Fertigstellungen um 40% verschärfen die Wohnungsnot auch auf dem Rostocker Wohnungsmarkt.

GdW fordert „Fast Lane“: EU-Notfallverordnung für den Wohnungsbau

Um die Krise zu bewältigen, schlägt der GdW eine weitreichende Reform vor: eine EU-Notfallverordnung, inspiriert von der Regelung für die Energiewende, die Anfang 2024 in Kraft trat. Diese „Fast Lane“ soll den Wohnungsbau priorisieren, indem sie Planungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigt, Einwendungen einschränkt und befristete Sonderregeln für angespannte Wohnungsmärkte wie Rostock einführt. Ökologische Mindeststandards sollen dabei erhalten bleiben.

„Was bei Windrädern möglich ist, muss auch beim Menschenrecht auf Wohnen gelten. Wir brauchen jetzt eine rechtliche Grundlage, um Bauverfahren für bezahlbaren Wohnraum drastisch zu beschleunigen“, betont Gedaschko.

Für Immobilien in Rostock könnte diese Maßnahme entscheidend sein. Die Vereinfachung bürokratischer Prozesse würde es Unternehmen wie der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft WIRO oder der Wohnungsbaugenossenschaften erleichtern, soziale Wohnprojekte schneller umzusetzen. Der GdW betont, dass Zielkonflikte, etwa mit Natur- oder Denkmalschutz, pragmatisch gelöst werden müssen, um den Bau bezahlbarer Wohnungen zu ermöglichen.

EH-55-Förderung: Ein Hebel für 51.000 Wohneinheiten

Ein weiteres zentrales Anliegen des GdW ist die Wiederauflage der Förderung für Effizienzhäuser 55 (EH-55). Laut einer Verbandsumfrage könnten GdW-Mitglieder kurzfristig 17.000 Wohnungen realisieren, die derzeit aufgrund unzureichender Finanzierung stillstehen. Hochgerechnet auf den gesamten Wohnungsbau wären bis zu 51.000 Wohneinheiten möglich, mit einem Förderaufwand von 1,5 Mrd. Euro für Zuschüsse und Zinsverbilligungen über zehn Jahre.

„Ein überschaubarer Betrag für eine enorme Wirkung. Statt mit immer neuen Auflagen den Neubau zu strangulieren, sollte die Politik bestehende Standards fördern – verlässlich, planbar und unbürokratisch“, sagt Gedaschko.

In Rostock könnten starken Akteure der Wohnungswirtschaft von dieser Förderung profitieren, um Projekte für Immobilien in Rostock wieder aufzunehmen. Die EH-55-Förderung bietet eine realistische Chance, die Baukosten zu senken und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.

Sozialwohnungen und Mietpreisbremse: Warnungen des GdW

Die Pressemitteilung thematisiert auch den Rückgang des Sozialwohnungsbestands. Zwar wurden 2024 bundesweit 27.000 neue Sozialwohnungen gebaut (+17%), doch der Gesamtbestand sank, da mehr Wohnungen aus der Bindung fielen. Bei den GdW-Unternehmen liegt der Sozialwohnungsbestand 2024 rund 1,2 Mio. Einheiten unter dem Stand von 2002. In Rostock, wo sozialer Wohnungsbau dringend benötigt wird, verschärft dies die Lage.

Zusätzlich warnt der GdW vor Plänen, die Mietpreisbremse auf Neubauten bis 2019 auszudehnen. Gedaschko bezeichnet dies als „Neubau-Killer“, der die Wirtschaftlichkeit neuer Projekte weiter untergräbt.

Steigende Betriebskosten und Klimaschutz

Die GdW-Pressemitteilung hebt die steigenden Betriebskosten hervor, die die Wohnbelastung erhöhen. 2024 stiegen die warmen Betriebskosten im Bundesdurchschnitt um 5% auf 1,64 Euro/m² und die kalten um 6% auf 1,90 Euro/m². Seit 2022 verteuerte sich das Wohnen durch Energiekosten um bis zu 438 Euro pro Jahr. In Rostock treffen diese Kostensteigerungen insbesondere durch die Erhöhung der Fernwärmepreise Mieter in Immobilien besonders hart.

Im Bereich Klimaschutz fordert der GdW eine Neuausrichtung der Förderung. Studien zeigen, dass Einzelmaßnahmen wie Heizungstausch (97 Euro pro eingesparter Tonne CO₂) oder andere Sanierungen (132 Euro) deutlich kosteneffizienter sind als die Sanierung zum Effizienzhaus (1.034 Euro). Der GdW plädiert dafür, Fördermittel gezielt auf vermietete Wohnungen zu konzentrieren, da Mieter oft zur unteren Einkommenshälfte gehören.

„Wohnen darf kein Luxusgut werden. Wir brauchen eine neue Balance aus Klimaschutz, Wirtschaftlichkeit und Sozialverträglichkeit“, betont Gedaschko.

Rostocker Unternehmen im GdW

Die folgenden Unternehmen sind Mitglieder des GdW über den VNW und repräsentieren mit Ihrem Bestand ca. 46% des gesamten Wohnungsbestandes in Rostock. Sie prägen den Rostocker Immobilienmarkt damit maßgeblich. :

Unternehmen Anzahl der Wohnungen Website
WIRO Wohnen in Rostock Wohnungsgesellschaft mbH ca. 35.000 www.wiro.de
Wohnungsgenossenschaft „Schiffahrt-Hafen“ Rostock eG ca. 10.000 www.wgsh.de
Baugenossenschaft Neptun e.G. ca. 3.000 www.bg-neptun.de
Neue Rostocker Wohnungsgenossenschaft e.G. ca. 1.700 www.neue-rostocker.de
Wohnungsgenossenschaft Warnow Rostock-Warnemünde e.G. ca. 3.600 www.wg-warnow.de
Wohnungsgenossenschaft Marienehe e.G. ca. 3.000 www.wg-marienehe.de
Wohnungsgenossenschaft Rostock-Süd e.G. ca. 2.200 www.wg-rostock-sued.de

Ausblick: Reformen für den Rostocker Immobilienmarkt

Die Wohnungsbau-Krise erfordert dringende Maßnahmen, wie der GdW betont. Die „Fast Lane“ und die EH-55-Förderung könnten Unternehmen wie die WIRO, Schiffahrt-Hafen oder Neptun in Rostock neue Möglichkeiten eröffnen, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Ohne politische Reformen droht jedoch eine weitere Verschärfung der Wohnungsnot, insbesondere in angespannten Märkten wie Rostock.

Der GdW schließt seine Pressemitteilung mit einem Appell an die Bundesregierung: „Das Menschenrecht auf Wohnen ist kein politisches Luxusprojekt, sondern existenzielle Notwendigkeit – für Millionen Menschen und für den sozialen Zusammenhalt.“ Für Immobilien in Rostock bleibt zu hoffen, dass die geforderten Maßnahmen schnell umgesetzt werden, um den Markt zu stabilisieren.

Quellen: GdW Pressemitteilung Nr. 19/25, 23. Juni 2025 | VNW Mitgliedsunternehmen Mecklenburg-Vorpommern | ipn-immobilien.de